Bartflechte (Usnea barbata): das Antibiotikum aus der Naturapotheke
- Petja Koleva
- 3. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Flechten wurden bereits im Altertum in diversen Kulturen eingesetzt und erfreuen sich in der Volksmedizin, vor allem in der Berg- und Almgegend, seit Jahrtausenden großer Beliebtheit. Der Baumbart enthält antibiotische Stoffe, die gegen pathogene Pilze und Bakterien wirken. Alles was du über die Bartflechte wissen solltest, erfährst du hier:

Die Bartflechte gehört zu der Familie der Flechten, die über 25 000 Arten zählt (so wie das Isländisch Moos). Sie wird auch Baummoos oder Altmänner-Bart genannt. Die Heilpflanze wächst hängend an der Rinde von Nadel- und Laubbäumen im Wald. Bevorzugt wächst der Baumbart in Gegenden, in der die Luft kühl, feucht und sauber ist. Sehr lange Bartflechten gibt es deshalb nur in Gegenden mit besonders guter Luftqualität (das Vorhandensein von Altmänner-Bart ist ein Idikator für eine hohe Luftqualität - ich persönlich finde die Bartflechte meist nur in der Berg- und Almgegend).
Die Bartflechte enthält, so wie manche alpinen Gesteinsflechten, reichtlich Bitterstoffe. Die bittere Substanz nennt sich Usninsäure. Man hat nachgewiesen, dass die Usninsäure beträchliche antibiotische Wirkungen entfaltet. Noch in erheblichen Verdünnungen hemmt sie das Wachstum von Bakterien.
Aus alten Berichten geht hervor, dass man die resistenzsteigernde und apetitanregende Wirkung der Bartflechte sogar bei der Tierhaltung ausnutzte. In früheren Zeiten mussten die Bauern aus Tirol und Kärnten als Pachtabgabe unter anderem im Herbst einige Säcke mit diesen Flechten abliefern, die dann während des Winters an die Kühe verfüttert wurden, um sie besser, gesünder und vitaler über die kalte Jahreszeit zu bringen.

A N W E N D U N G S G E B I E T E:
Obwohl die Hauptanwendung der Bartflechte in der Wundbehandlung (als Wundpulver) liegt, gibt es nach überlieferter Volksmedizin noch zahlreiche weitere Anwendungsgebiete.
Diese wären beispielsweise Darmerkrankungen im genererellen und Darmpilzerkrankungen (wie Candida) im speziellen, Entzündungen im Mund und Rachenraum (Mandelentzündungen, Rachenentzündungen, Zahnfleischentzündungen), Erkältungen, grippale Infekte, Hauterkrankungen und -pilze, Ekzeme, Herpes, zur Immunstärkung und laut jüngeren Forschungen kann Bartflechte auch bei der Krebstherapie (im Frühstadium) behilflich sein.

W I R K U N G:
Die Bartflechte hat ein breites Wirkspektrum. So wirkt sie beispielsweise antibakteriell, antibiotisch, antioxidativ, antiseptisch, antiparasitisch, antiviral, pilzhemmend, immunstimmulierend, krebshemmend und schmerzstillend.
A N W E N D U N G:
Mittlerweile gibt es zahlreiche Fertigpräparate mit den Extrakten der Bartflechte. In früheren Zeiten wurde die Bartflechte entweder als Tee, Tinktur, Wundpulver oder zum Räuchern verwendet. Die häufigste Verwendungsform ist die Tinktur.
TINKTUR:
Eine Tinktur aus der Bartflechte kann man sich ganz einfach und schnell auch zu Hause herstellen. Dazu benötigst du ein sauberes Schraubverschlussglas, Bartflechte, und hochprozentigen Alkohol (zB Korn).
Die Pflanzenteile der Flechte locker in das Schraubverschlussglas füllen und mit soviel Alkohol auffüllen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Da sich die Wirkstoffe der Bartflechte am besten in Hitze lösen, stellt man den Auszug für 2 Stunden in ein Wasserbad und zieht die Pflanzeninhaltsstoffe bei gelinder Hitze und locker verschlossenem Glas aus. Anschließend lässt man die Mischung noch weitere 5 Wochen ausziehen. Danach abseihen und die Tinktur in eine dunkle Flasche füllen.
Von dieser Tinktur nimmt man bei Bedarf 10 Tropfen dreimal täglich ein (pur oder verdünnt in ein wenig Wasser). Die Tinktur kann man auch verdünnt äußerlich (zB bei Hauterkrankungen, Rosacea, Akne, Ekzeme, etc) als Waschung oder Umschlag anwenden.

WUNDPULVER:
Für das Wundpulver die Bartflechte in einem Mixer pulverisieren und anschließend durch ein feines Sieb streichen. Das Wundpulver wird bei Bedarf auf die Wunde gestreut.

TEE:
Die Bartflechten Inhaltsstoffe sind zwar weniger gut wasserlöslich, dennoch kann man sich aus dem Altmännerbart einen Tee zur Immunstärkung und allgemeinen Kräftigung bereiten.
Für die Bereitung eines Bartenflechten Tees übergießt man ein bis zwei Teelöffel Bartflechte mit einer Tasse kochendem Wasser und lässt den Infus 15 Minuten zugedeckt ziehen. Anschließend abseihen und den Tee schluckweise trinken. Von diesem Tee trinkt man ein bis drei Tassen täglich. Bei eine kurmäßigen Anwendung sollte man nach sechs Wochen eine Pause einlegen, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden und die Wirksamkeit zu gewährleisten.

ACHTUNG!
Bartflechte sollte nicht in der Schwangerschaft angewendet werden.
Zudem kann Bartflechte bei manchen Menschen zu Kontakt-Dermatitits führen!
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